Bei „Gutes vereint“ wurden dieses Jahr über 20.000 Euro für Vereine gesammelt. Ebenso wertvoll ist die Aufmerksamkeit für ihre wichtigen Projekte
Nachdem der offizielle Teil der feierlichen Preisübergabe zu Ende war, zeigte sich einmal mehr: Der Name der großen Spendenaktion „Gutes vereint“ ist perfekt gewählt. Die Münchner Bank eG hatte in ihr Stammhaus am Frauenplatz eingeladen, gekommen waren all die Vertreter der Münchner Vereine, für die in den vergangenen Wochen Spenden gesammelt wurden. Doch als sie ihre riesengroßen Schecks erhalten hatten, gingen sie nicht einfach nach Hause.
Nein, alle blieben noch länger, lernten sich kennen, knüpften Kontakte und teilten ihre Erfahrungen als ehrenamtlich engagierte Menschen. Wie es der Name der Aktion eben auf den Punkt bringt: Gutes vereint.
Zum fünften Mal haben die Münchner Bank eG und die Abendzeitung zu dieser großen Spendenaktion aufgerufen, und pünktlich zum kleinen Jubiläum war sie besonders erfolgreich. 85 Münchner Vereine haben sich mit wichtigen wohltätigen Projekten beworben. Die Jury wählte zwölf aus, dann stimmten die AZ-Leser online in vier Kategorien ab: „Kinder und Jugendliche“, „Integration“, „Soziale Projekte“ und „Tiere“. Für die Gewinnervereine wurden anschließend auf der Crowdfunding-Plattform der Münchner Bank eG Spenden gesammelt.
Mit großem Erfolg: Alle vier Vereine erreichten ihr Finanzierungsziel von 5.000 Euro, manche lagen sogar knapp darüber. Die Münchner Bank eG hatte sich mit Zuschüssen zu den Spenden großzügig beteiligt. Der genossenschaftliche Ansatz der Bank und das wohltätige Engagement der Vereine: Das passe einfach gut zusammen, wie die Vorstandsvorsitzende Sandra Bindler bei der Feierstunde betonte. „Sie helfen Menschen, denen es nicht so gut geht“, sagte sie zu den Gästen. „Sie machen das ehrenamtlich – und wir als Genossenschaft machen es aus Überzeugung.“ Auch AZ-Chefredakteur Michael Schilling freute sich über die Kooperation, die inzwischen zur Institution geworden ist: „Es ist jedes Jahr eine große Freude, Vereinen die Möglichkeit zu bieten etwas anzuschaffen, was sinnstiftend ist.“
Zum Beispiel den Inklusianern vom See: Die Trainer Antje Dorn und Herbert Bauer haben beim Sport-Club Lerchenauer See eine inklusive Fußball- Mannschaft gegründet, in der rund zwanzig Spieler mit und ohne Beeinträchigung spielen. Rund 5.100 Euro wurde für das Team gesammelt. Und das Geld wird gebraucht: Als erstes sollen Trainingsanzüge gekauft werden. „Viele Spieler haben nicht die passende Kleidung“, sagte Herbert Bauer.
Außerdem kauft das Team Trainingsmaterialien zur Förderung motorischer und kognitiver Fähigkeiten. Und im nächsten Jahr wollen die Inklusianer bei einem Turnier für inklusive Mannschaften mitmachen. Dank der Spenden von „Gutes vereint“ werden die Spieler kostenlos anreisen und übernachten können.
Bei der AETAS Kinderstiftung werden die 5.000 Euro für die Arbeit mit Kindern nach hochbelastenden Lebensereignissen eingesetzt, etwa dem plötzlichen Tod von Eltern oder Geschwistern. Die Mitarbeiter kümmern sich dann kostenlos um die Kinder, ihre Bezugspersonen und betreuenden Fachkräfte – intensiv und lange, von der ersten Stunde an. „Wir schaffen das nur, weil Menschen Geld spenden, ansonsten könnten wir die Arbeit auf diese Art und Weise nicht tun“, sagte die fachliche Leiterin Tita Kern.
Aber nicht nur die Spenden von „Gutes vereint“ seien wertvoll, sondern auch die Aufmerksamkeit, die ihre Arbeit durch die Aktion erhalte. „Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie ich auf dem Zeitungskasten den Namen der AETAS Kinderstiftung gesehen habe“, sagt Kern. „Ich dachte mir: So viele Leute sehen das!“ Manche würden über Spenden nachdenken, andere kennen möglicherweise jemanden, der die Hilfe der Stiftung brauchen könne. „Beides ist für uns unendlich wertvoll“, sagt Kern.
„Geld und Medienpräsenz – das brauchen wir alle im Ehrenamt“, betonte Tamara Ehm von „Thrive International“. „Die Leute müssen von unserer Arbeit erfahren.“ Die Medizinstudentin leitet das Projekt „Weihnachten auf der Straße“, bald verteilen sie und andere Ehrenamtliche 400 Geschenktaschen an Obdachlose und Wohnungslose in unserer reichen Stadt. „Diese Leute werden so oft vergessen, und die persönliche Begegnung ist immer sehr besonders“, sagt Ehm.
Sabine Gallenberger vom Wildtierwaisen-Schutz e.V. profitierte vielleicht auf andere Weise von der Aufmerksamkeit, die „Gutes vereint“ auf ihren Verein gelenkt hat: Bei ihr hat sich eine Frau gemeldet, die künftig ehrenamtlich bei der Aufzucht von verwaisten Tieren unterstützen will. Jede Hilfe ist wertvoll. „Wildtiere werden in unserer Gesellschaft gänzlich vergessen“, sagte Gallenberger. „Man stellt sie zwar unter Artenschutz – aber dieses Wort hat für Wildtiere leider gar keine Konsequenz.“
Aber dank ihres Engagements werden – neben vielen weiteren Tieren – auch viele kleine Siebenschläfer über den Winter kommen. Mit den 5.000 Euro von „Gutes vereint“ kauft Gallenberger neue Volieren und das kostspielige Futter für die stets hungrigen Tierchen.
Freuen konnte sich auch Johannes Räpple von der Lebenshilfe München e.V.: Er nahm einen symbolischen Autoschlüssel für einen Polo VR Life entgegen. In den kommenden Wochen wird dieser Wagen an den Münchner Verein überführt, der Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen zur Seite steht. Unterstützung bekamen auch acht weitere Vereine, die die Jury für die Endrunde ausgewählt hatte: Ihre Vertreterinnen erhalten für ihre wichtigen Projekte 500 Euro vom Förderverein der Münchner Bank eG. Und dann, als all diese engagierten Menschen ihre Schecks in Händen hielten, kamen sie an diesem vorweihnachtlichen Abend untereinander ins Gespräch. Und manche überlegten sogar, wie ihre Vereine künftig kooperieren und wie sie sich gegenseitig unterstützen könnten.
Wenn das klappen sollte, hätte die Spendenaktion noch einen weiteren tollen Zweck erfüllt. Und einmal mehr würde sich bewahrheiten, dass Gutes vereint.